Geschichte

Seit 1988 Wesuweer Dorfmusikanten

„Kann in dem ländlich strukturierten Ortsteil Wesuwe der Stadt Haren neben dem mitgliederstarken Spielmannszug „St. Hubertus“ und den zahlreichen sportlichen und sonstigen Vereinsaktivitäten noch eine Blaskapelle bestehen?“ Diese Frage stellten sich Günther Sibum und Josef Strodt, als sie erste Vorüberlegungen über die Gründung einer Blaskapelle anstellten. Doch sie sahen die Sache positiv, packten zu und gingen zielstrebig ans Werk. Und der Erfolg hat ihnen Recht gegeben! Sowohl der Spielmannszug als auch die Blaskapelle sowie weitere Musikinitiativen haben noch heute ihren festen Platz in Wesuwe.

Gründungsversammlung am 02.03.1988

Zur Gründungsversammlung fanden sich im Jugendheim Wesuwe ein:

° Wilfried Krüger (Ausbilder und Dirigent),
° Theo Schür (Tenorhorn),
° Martin Schür (Zugposaune),
° Günther Sibum sen. (später Tenorhorn),
° Günther Sibum jun. (Trompete),
° Ingo Sibum (Schlagzeug) und
° Josef Strodt (später Baß-Tuba).

Hier gab es bereits erste Vorüberlegungen zur Arbeitsweise der Kapelle, die in der am 17.08.1988 folgenden Generalversammlung beschlossen bzw. satzungsmäßig festgelegt wurden. Im Hinblick auf die musikalische Zielsetzung und den Charakter des Ortsteiles Wesuwe erhielt die Kapelle den Namen „Wesuweer Dorfmusikanten“. Sie verschrieb sich der Aufgabe, als Arbeitskreis des Heimatvereins Wesuwe, das Leben in der örtlichen Gemeinschaft durch musikalische Beiträge zu fördern (u.a. Mitwirkung bei Schützenfesten, Kirmessen, Heimatabenden, Gedenkfeiern, kirchlichen Anlässen, usw.). Daneben wollte sie sich bei sich bietenden Gelegenheiten in den Dienst der weiteren Öffentlichkeit stellen.

Damit war indirekt auch eine bestimmte Musikrichtung vorgegeben, d.h., in erster Linie die Pflege der volkstümlichen Unterhaltungs- und Marschmusik. Sehr bald verschlossen sich die Wesuweer Dorfmusikanten auch nicht mehr zeitgenössischen und modernen Musikstilen, dies insbesondere zur Freude des jüngeren Bläsernachwuchses und nicht zuletzt des Publikums.

Um einen finanziellen Grundstock zu erhalten, zahlten aktive Mitglieder, die nicht über fundierte Grundkenntnisse auf ihrem Instrument verfügten, in den ersten 18 Monaten ihrer musikalischen Ausbildung 30,00 DM monatlich, danach 8,00 DM als Monatsbeitrag wie die übrigen Mitglieder. Vergleichbare Beiträge werden bis heute gezahlt (30 € bzw. 4 €).

Klassenräume in der Clemensschule Wesuwe lange Zeit als Übungsräume genutzt

Nach entsprechender Werbung durch Mundpropaganda und im Pfarrblättchen der Kirchengemeinde war bei der ersten Generalversammlung bereits die stattliche Anzahl von 23 Interessenten, teilweise in Begleitung der Eltern, anwesend. Damit war ein solider Grundstock für die weitere Arbeit in der Blaskapelle vorhanden. Die anfänglichen Übungsabende fanden am Freitag einer jeden Woche in der Clemensschule in Wesuwe statt. In den ersten Jahren durften wir dort am Freitag einer jeden Woche Gäste sein. Es zeigte sich sehr bald, dass ein Übungsabend nicht ausreichte. So wurde der Montagabend mit hinzugenommen. Aufgrund wachsender Anzahl der Kapellenmitglieder fanden die Proben später zeitweise im Saal Hempen und bei Terminüberschneidungen im Pfarrheim statt. Dank an dieser Stelle der Familie Hempen, der Kirchengemeinde und der Stadt Haren als Schulträger sowie der Schulleitung für die Überlassung der Klassenräume, auch wenn die Fremdnutzung für die betroffenen Klassen teilweise eine „Zumutung“ gewesen sein mag! Fest stand, dass bei der damaligen Größenordnung der Blaskapelle mit 45 aktiven Mitgliedern und einem Durchschnittsalter von 21 Jahren eigene zweckentsprechende Räumlichkeiten zur Verfügung stehen müssten. Angesichts knapper öffentlicher Kassen sparten wir seit Jahren dafür und erhofften uns gleichwohl Hilfen seitens der öffentlichen Hand und des Heimatvereins.

Erster Vorstand

Bei der ersten Vorstandswahl wurden Josef Strodt zum 1. Vorsitzenden, Rudolf Kremer zu seinem Stellvertreter, Günther Sibum zum Kassenverwalter und Annette Robben zur Schriftführerin sowie Elisabeth Düsing zur Jugendvertreterin gewählt. Die Ergebnisse späterer Wahlen sind aus einer separaten Aufstellung zu ersehen . Mitgliederversammlungen mit Vorstandswahlen finden seither regelmäßig alle zwei Jahre statt. Die umfangreiche organisatorische Arbeit innerhalb der Blaskapelle wird in Vorstandssitzungen erörtert, die ein- bis zweimonatlich einberufen werden.

Im Gründungsjahr bereits erste öffentliche Auftritte

Im Gründungsjahr erstreckte sich das Übungsprogramm in erster Linie auf das Einstudieren von Chorälen, eine wichtige bläserische Voraussetzung für gute Tongebung. Dank der Unterstützung musikalisch schon erfahrener Kolleginnen und Kollegen konnten wir mit einer kleinen Gruppe am 03.04.1988 bereits das Osterfeuer in Wesuwe musikalisch umrahmen, sowie am 13.11.1988 (Volkstrauertag) bei der Gefallenenehrung in Wesuwe und am folgenden Totensonntag auf dem russischen Ehrenfriedhof in Wesuwe-Siedlung mitwirken. Diese Tradition hat sich bis heute fortgesetzt. Schließlich erklangen von uns am 03.12.1988 im Altersheim Hof Beel erste Advents- und Weihnachtslieder, so auch am Heiligabend zur Einstimmung auf die Christmesse in Wesuwe. Letzteres wird auch heute noch praktiziert. Das 1. vorweihnachtliche Konzert am 21.12.1988 war dann auch ein erster musikalischer Höhepunkt.

Bündelung musikalischer Aktivitäten in Wesuwe

Auf Initiative der Wesuweer Dorfmusikanten hin fand am 21.12.1988 abends in der überfüllten Wesuweer Pfarrkirche das erste vorweihnachtliche Konzert statt, bei dem die Kinderschola Wesuwe unter Leitung von Reinhard Monden, der Kirchenchor Cäcilia Wesuwe unter Leitung von Heinz Dreyer, Ulrich Poeplau an der Orgel, eine Gruppe mit meditativen Texten und die Wesuweer Dorfmusikanten unter der Stabführung von Richard Czysz mitwirkten. Diese Gemeinschaftsleistung fand eine so große Resonanz, dass sich die Konzerte alljährlich -mit teils anderen Dirigenten- im folgenden auch unter Einbeziehung der Jugendschola, des Cantamus-Chores Wesuwe und des Mini-Kiga-Chores wiederholten, ab 2000 allerdings im jährlichen Wechsel mit dem von der Wesuweer Werbegemeinschaft veranstalteten Weihnachtsmarkt.

1989 stieg die Blaskapelle traditionell in die musikalische Begleitung der jährlichen Fronleichnamsprozession und in die Konzerte auf den Weihnachtsmärkten in Haren und Meppen ein. 1990 kamen die Begleitung der Nikolausumzüge in Wesuwe und Wesuwe-Siedlung, die Martinsumzüge in Meppen beim Kindergarten St. Josef und zeitweise auch in Wesuwe, Blasmusik bei den Pfarrfesten und an den beiden Kirmestagen in Wesuwe hinzu.

Ansprechendes Outfit für die Blaskapelle

Maßgeblich der Initiative von Günther Sibum ist es zu verdanken, dass die Wesuweer Dorfmusikanten über die heute noch bestens bewährte, farbenfrohe und luftige Tracht verfügen. Die Tracht wurde den finanziellen Möglichkeiten entsprechend nach und nach komplettiert, wobei die ersten Wollsocken mit Zopfmuster von Oma Kremer und ihren fleißigen Helferinnen gestrickt wurden. Sowohl die Anschaffung der Tracht als auch der zahlreich notwendigen größeren und teuren Blasinstrumente wurde finanziell von der Stadt Haren, dem Landkreis Emsland, der Emsländischen Landschaft und der Raiffeisenkasse Wesuwe unterstützt. Dafür an dieser Stelle noch einmal unseren herzlichen Dank!

Musikalische Leitung und Ausbildung der Blaskapelle

Nachdem Musiklehrer Wilfried Krüger vom Zeitpunkt der Gründung der Blaskapelle an grundlegende musikalische Aufbauarbeit leistete, trat Richard Czysz ab September 1988 bis Mai 1989 an seine Stelle. Notwendigerweise befasste sich Richard Czysz stärker mit der Einstudierung von Unterhaltungs- und Marschmusik. Die längste Phase der Zusammenarbeit gab es ab Mai 1989 mit Musiklehrer Wolfgang Christ, der unserer Blaskapelle bis Februar 1998 treu blieb.

Ab Mai 1998 „blies uns ein frischer Wind ins Gesicht“ mit Manfred Schumann, der die „Burgmannskapelle Alt Haselünne e.V.“ aufbaute und 23 Jahre als Dirigent und Ausbilder betreute. Er bereitete uns intensiv auf unser 10-jähriges Jubiläum mit dem 16. Altkreis-Musikzugtreffen vor und betrieb nachdrücklich die Ausbildung auf Es-Alt- und B-Tenor-Saxophonen.

Während die genannten Personen die Ausbildung am Montag einer jeden Woche (außer in den Ferien) betrieben, hat der damalige Vorsitzende Josef Strodt bis 1998 die Ausbildung an Freitagabenden sowie auch an Montagabenden in den Ferien vorbereitet bzw. ergänzt. Außerdem leitete er zahlreiche öffentliche und inoffizielle Auftritte und bildete im Tuba- und Klarinettenspiel aus. Günther Sibum nahm viele Jahre die Aufgabe des Marschführers für die Blaskapelle wahr.

Der Montagabend ist bis heute der Hauptübungsabend für die Kapelle. Im Bedarfsfalle werden weitere Übungstermine vereinbart.

Ab Herbst 1998 wurden die Geschicke des Ausbilders und Dirigenten in die Hände von Mario Sibum, einem musikalischen „Eigengewächs“, gelegt. Mario hatte bereits die musikalischen Fortbildungskurse D 1 bis 3, den C 1-Kurs und weitere Dirigentenkurse mit Erfolg abgeschlossen. Den letzten „Schliff“ erhielt er in seiner Wehrdienstzeit als aktiver Trompeter im Wehrbereichsmusikkorps II in Münster, beste Voraussetzungen für seine folgende Ausbilder- und Dirigententätigkeit. Bis Ende 2006 leitete er die Wesuweer Dorfmusikanten mit pädagogischem Geschick und großem Erfolg. Ein positiver Ruck ging damals durch die Kapelle. Die berufliche Ausbildung hatte fortan für Mario erste Priorität.

Manfred Schumann übernahm übergangsweise die Blaskapelle, wobei er neben der Orchesterleitung insbesondere die Ausbildung an Tenorhörnern sowie am Schlagzeug betrieb. Bei sich bietenden zeitlichen Möglichkeiten unterstützte Mario Sibum die Arbeit von Manfred Schumann.

Seit Oktober 2008 befindet sich der Dirigentenstab in der Hand von Hermann Veenker aus Haren, OT. Lindloh. Zusätzlich betreut er noch 2 weitere Bläservereinigungen. Er verfügt über langjährige musikalische Praxis auf Trompete, Tenorhorn und Posaune. Die erfolgreiche Absolvierung der Fortbildungskurse D 1 bis 3 sowie der noch anspruchsvolleren Dirigentenkurse C 1 – 3 waren für ihn absolute Selbstverpflichtung. Mit musikalischem Können, Einfühlungsvermögen, aber dennoch mit Bestimmtheit und Nachhaltigkeit bildet er aus und leitet das Orchester. Es fühlt sich bei ihm bestens aufgehoben und könnte unter seinem Einfluss eine sehr gute Weiterentwicklung nehmen.

Bis auf wenige Ausnahmen verfügen die aktiven Mitglieder der Blaskapelle nicht über Musikschulerfahrung an ihren Instrumenten. Der Dirigent und Ausbilder, erfahrene Kapellenmitglieder sowie weitere befähigte Personen übernehmen die Erstausbildung innerhalb der jeweiligen Register bis zur Übernahme des Nachwuchses als vollwertige Mitglieder in das Blasorchester. Ein groβes Dankeschön an alle für die geleistete Arbeit.

Ein besonderer Dank gebührt an dieser Stelle Ilona Alves, Heike Busch und Sandra Lübbers, die zudem im Bedarfsfalle die Probenabende leiteten und das Orchester bei öffentlichen und inoffiziellen Auftritten dirigierten. Auch an Lydia Terborg ein herzliches Dankeschön für ihre gelegentlichen Einsätze!

Förderung musikalischer Fortbildung

Vorstand und Dirigent sind darüber hinaus mit Nachdruck bestrebt, mit finanzieller Abdeckung durch die Blaskapelle, die musikalische Fortbildung der Mitglieder zu betreiben. Die von der Musikschule des Emslandes in Zusammenarbeit mit dem Regionalmusikerverband und dem Niedersächsischen Volksmusikerverband angebotenen D- und C-Kurse, Dirigentenkurse und Gruppenleiterkurse sind von unseren Musikanten bislang sehr gut in Anspruch genommen worden. Davon profitiert die Blaskapelle langfristig in besonderer Weise.

Schon zur guten und erfolgreichen Tradition ist es geworden, wenigstens einmal jährlich ein Übungswochenende mit dem gesamten Ensemble durchzuführen. Anfänglich wurden sie auswärts an geeigneten Stellen, u. a. 2002, 2003 und 2005 in der Baccumer Mühle, heute mehr und mehr im eigenen Übungsheim abgehalten. Im November 2012 ging es gleichwohl erneut zur Baccumer Mühle. Die Geselligkeit kommt dabei nicht zu kurz. So werden zugleich musikalische Fortentwicklung und ein freundschaftliches Miteinander gefördert.

Schützenfeste, wichtiges finanzielles Rückgrat der Blaskapelle

Wachsende Mitgliederzahlen, Fortbildungsmaßnahmen, Trachten-, Noten- und Instrumentenbedarf erfordern immer wieder enormen finanziellen Aufwand, der sich durch Mitgliedsbeiträge, Beihilfen und laufende Zuschüsse nicht abdecken lässt. So kamen wir, nach ersten „Gehversuchen“ im Jahr 1990, ab 1991/92 in die glückliche Situation, die Begleitung der Schützenfeste in Wesuwe und Wesuwe-Siedlung komplett an jeweils 2 Tagen vom Musikverein Hebelermeer übernehmen zu können. Ab 1992 kam dann noch, mit jährlich weiteren Verpflichtungen, die musikalische Begleitung des zweiten Schützenfesttages in Groß Hesepe hinzu. Von zwischenzeitlichen Auftritten auf Schützenfesten in Bathorn und Twist (1. Kompanie) haben wir aus zeitlichen Gründen wieder Abstand genommen. Die Marschbegleitung an beiden Schützenfesttagen in Haren zählt seit 1996 zur jährlichen Verpflichtung. 1998 waren wir auch an beiden Schützenfesttagen in Groß Hesepe-Torfwerk musikalisch vertreten.

Die musikalische Umrahmung des Schützenfestes in Twist (1. Kompanie) wurde von uns erneut 2009 und 2010 geleistet. Seit 2011 gehört auch die musikalische Begleitung des Schützenfestmontags in Emlichheim zu unseren Verpflichtungen.

Hingewiesen sei in diesem Zusammenhang auf unser gutes und freundschaftliches Verhältnis allgemein zu den Schützenvereinen, vor allem aber zum Schützenverein „St. Hubertus“ Groß Hesepe. Dieses wurde in den Anfangsjahren insbesondere beim Wegbringen der Schützenscheibe unter unserer musikalischen Begleitung offenkundig. Stimmung und ausgelassene Fröhlichkeit bestimmten die Stunden, die für uns alle viel zu schnell vergingen!

Harmonische Gemeinschaft – gut funktionierendes Vereinsleben

Harmonie in einer Blaskapelle, nicht nur aus musikalischem Gesichtswinkel, ist unabdingbare Voraussetzung für das Zusammenleben und für gute und solide Arbeit. An dieser Harmonie hat es von Anfang an so gut wie nie gefehlt. Jeder hat dazu stets seinen Beitrag geleistet, ob jung oder älter. Sicher haben dabei wiederkehrende Ereignisse, wie z.B. das „Musikgrillen“ vor den Sommerferien, Planwagenfahrten, Maigänge, Nikolaus- und Laternengänge, runde Geburtstage, Ständchen bei Hochzeiten oder anderen festlichen Anlässen, usw. ihre Wirkung nicht verfehlt. 

Eigene Übungsräume für die Dorfmusikanten

Auf der Suche nach geeigneten bzw. eigenen Übungsräumen musste, aus spieltechnischen und organisatorischen Gründen, das freundliche Angebot von Schulleiter Reinhard Monden abgelehnt werden, die Pausenhalle der Clemensschule nach ihrem beabsichtigten Umbau zu Übungszwecken nutzen zu können. Aus brandschutztechnischen Gründen war für das große Orchester die Nutzung des Dachgeschosses im Heimathaus ebenfalls keine Option. Auch der Dielenraum eignete sich, aufgrund konkurrierender Veranstaltungen des Heimatvereins, nicht für einen regelmäßigen Übungsbetrieb.

Auf der Mitgliederversammlung der Dorfmusikanten am 27.02.1999 wartete Günther Sibum, der ebenfalls eifrig nach Übungsräumen gesucht hatte, mit einem interessanten Angebot auf: Alois Eiken war bereit, ca. 250 m² seines älteren Wirtschaftsgebäudes am Heidfehnweg 1 in Wesuwe, nach einem entsprechenden inneren Umbau durch die Blaskapelle, im Pachtwege für Übungsräume zur Verfügung zu stellen. Der neue Vorstand unter dem Vorsitz von Rudolf Kremer widmete sich diesem Angebot zielstrebig, so dass am 26.08.1999 ein langfristiger Pachtvertrag unterschrieben werden konnte und mit Datum vom 13.10.1999 die Baugenehmigung durch den Landkreis Emsland vorlag. Nun ging es darum, das Vorhaben möglichst schnell in die Tat umzusetzen. Bei Rudolf Kremer und Günther Sibum liefen die Fäden für die Organisation zusammen. Oberstes Gebot für beide war es, möglichst günstig die erforderlichen Baustoffe zu erwerben, um das Vorhaben auch tatsächlich finanzieren zu können. Bauunternehmer Gerhard Schulte aus Wesuwe begleitete die Maßnahme stets wohlwollend mit einem wachsamen Auge.

Dank des großen Engagements von Rudolf Kremer und Günther Sibum, der übrigen Mitglieder der Blaskapelle, vieler bereitwilliger Verwandter, Nachbarn und fachkundiger Helfer aus Wesuwe nahm der Umbau recht schnell Gestalt an. Der Verpächter erneuerte Fassade und Zugangsbereich des Hauses. Von den Frauen unserer Blaskapelle wurde darüber hinaus für die Einsatztage, überwiegend an Wochenenden, eine hervorragende Essensversorgung organisiert, die die freiwilligen fleißigen Helfer bei Kräften und guter Laune hielt. Unter dem neuen Vorsitz von Günther Sibum konnte das Vorhaben nach etwa einjähriger Bauzeit vollendet werden. Die Finanzierung erfolgte zum größten Teil durch angesparte Eigenmittel und die vorerwähnten umfangreichen Eigenleistungen. Es kamen noch Spenden und eine „Finanzspritze“ der Stadt Haren hinzu. Eine Förderung durch den Landkreis Emsland war leider nicht möglich, weil er das Heimathaus bereits mitfinanziert hatte, in dessen Nutzungskonzept die Wesuweer Dorfmusikanten damals mit einbezogen waren.

Geschaffen wurden neben einem geräumigen Flur:

1 großer Spielraum für das gesamte Orchester,
1 Raum für Bekleidung,
1 Raum für Noten und Musikinstrumente (auch für Übungszwecke nutzbar),
1 Clubraum (auch für Übungszwecke oder Vorstandssitzungen nutzbar),
1 Küche und
Toilettenanlagen.

Das Vorgelände ist gepflastert und bietet ausreichend Platz für Veranstaltungen im Freien bzw. das Abstellen von Fahrzeugen. Weithin sichtbar ziert den Giebel in halbrunder Form der große Schriftzug „Wesuweer Dorfmusikanten“.

Am 16. September 2001 stellte die Blaskapelle ihre neueste Errungenschaft am „Tag der offenen Tür“ mit nicht unberechtigtem Stolz der Öffentlichkeit vor. Begrüßen konnte Vorsitzender Günther Sibum vor seinen Ausführungen über das Bauwerk u. a. Pfarrer Olliges von der Kirchengemeinde St. Clemens, der auch die Räumlichkeiten segnete, und Bürgermeister Hiebing. Beide sprachen Grußworte an die Kapelle und die geladenen Gäste. Vom Schul- und Sportamt der Stadt Haren waren Hermann Veltrup und Willi Fehren, vom Heimatverein Wesuwe einige Arbeitskreisleiter und vom Spielmannszug „St. Hubertus“ Wesuwe Vorsitzender Hermann Vortherms und Spielleiter Torsten Brink anwesend. Die befreundete Blaskapelle aus Bramsche bei Lingen war komplett mit ihrem Vorsitzenden, Dietmar Weski, erschienen. Alle Besucher waren des Lobes voll über die gelungene Errichtung der neuen Übungsräume und das damit verbundene große Engagement der Wesuweer Dorfmusikanten nebst dörflicher Unterstützung. Angesichts der verheerenden Terroranschläge vom 11. September in New York verzichteten die Dorfmusikanten auf ein musikalisches Rahmenprogramm.

In ihren neuen Räumen kann die Blaskapelle nun unbeschwert und ungestört, ohne Beeinträchtigung der Nachbarschaft, ihren Übungsbetrieb mit nachhaltig positiver Entwicklung durchführen. Ein besonderer Dank sei an dieser Stelle noch einmal Alois Eiken gesagt, ohne dessen kooperatives Verhalten das Gesamtvorhaben nicht hätte realisiert werden können!

Soziales Engagement der Blaskapelle über Musikdarbietungen und Jugendarbeit hinaus

Unter der Aktion „Cape Kids“ verbirgt sich eine soziale Initiative des ehemaligen Leiters und Ausbilders der Wesuweer Dorfmusikanten, Mario Sibum. Von Februar bis Juli 2007 initiierte er ein musikalisches Projekt in den Townships von Kapstadt, um armen und hoffnungslosen jungen Menschen eine Perspektive zu bieten. Die Wesuweer Dorfmusikanten unterstützten dieses Projekt durch Instrumentenspenden, durch die Kollekte eines Weihnachtskonzertes und in Form eines Benefizkonzertes. Dieses wurde unter der Leitung von Manfred Schumann und der Schirmherrschaft von Pfarrer Hack am 10. November 2007 im Saal Hagen in Haren veranstaltet. Im Anschluss konnten die beiden 1. Vorsitzenden Verena Schulte und Petra Robben 5.000,00 € an Mario für seine Projekte überreichen. Auch auf dem eine Woche später in Groß Hesepe durchgeführten Konzert spendeten die Besucher spontan für „Cape Kids“. Zahlreiche weitere Spendenaktionen hat es zwischenzeitlich gegeben. Inzwischen hat sich die Initiative zu einem sozialen Netzwerk ausgeweitet, das u. a. die Bereiche Kinderbetreuung, Unterricht, Ernährung und Sport einschließt. Die Dorfmusikantinnen Heike Busch und Sandra Lübbers sind in die Projekte mit eingestiegen, um sie zu fördern und zu begleiten.

Anwerbung neuer Spielerinnen und Spieler

Dies ist ein ständiges Bemühen des Vorstandes, damit es die Wesuweer Dorfmusikanten auch noch in ferner Zukunft gibt. Sogenannte Schnuppertage in der Wesuweer Clemensschule und nach den Gottesdiensten im Pfarrheim sowie Werbung im Pfarrblättchen und in der Tageszeitung haben bislang ihre Wirkung nicht verfehlt. Auch das Bemühen eines jeden einzelnen Dorfmusikanten, Verwandte, Freunde und Bekannte für die Blasmusik zu gewinnen, ist dabei von großem Wert. Wie heißt es so schön am Beginn dieser Chronik? „Musik verbindet“. Das ist von hohem gesellschaftlichen und sozialen Wert. Musik vermittelt darüber hinaus Freude und Erfüllung. Kommt zu uns, dann werdet Ihr all` dieses auch erleben!